Eva Sattlers Lyrik schöpft aus dem klaffenden Spalt, dem Loch, dem Riss im Gewebe, hinter dem sich die Welt der Möglichkeiten auftut.
Dass in dieser Welt sowohl Kunst als auch Heilung beheimatet sind, dass beide untrennbar miteinander verbunden sind, – diese Gewissheit ist aus einer Vita erwachsen, die sich immer wieder an eben diesem Riss, dem Loch, dem Blick ins Reich der Möglichkeiten entwickelt und entfaltet hat.
Ein begonnenes Medizinstudium in Paris und Innsbruck, ein vollendetes Sprach- und Philosophiestudium, Tätigkeit als freie Übersetzerin in München gehörten zu ihrem Lebensweg genauso wie vielfältige Ausbildungen in verschiedenen Disziplinen der Psychotherapie, intensive spirituelle Trainings und Erfahrungen, der Erwerb der Heilzulassung und Aufbau einer therapeutischen Praxis.
Die Liebe zu ihrem Mann und den beiden kurz nacheinander geborenen Kindern beflügelte diesen Prozess, der im Wechselspiel zwischen Kunst (Lyrik, Theaterspiel, Gesang) und Therapie immer wieder neue Perspektiven eröffnet.
Die unberechenbaren, intensiven Momente des Lebens, die den Alltag sprengen und die Schöpferkraft freisetzen, der faszinierende, gnadenlose Widerspruch zwischen Freiheit und Bindung, der nur in Liebe gelöst werden kann, sind die Quellen der Inspiration für Eva Sattlers Lyrik.
Eva Sattler lebt und arbeitet in Augsburg, wo sie neben der künstlerischen Tätigkeit ihre psychotherapeutische Praxis und gemeinsam mit ihrem Mann das Institut „Syntraum“ für Psychotherapie, Aus- und Fortbildung und Supervision betreibt.
(Susanne Niemann)
Daniela Kammerer erfüllt in ihrem Werkschaffen eine der grundsätzlichen Anforderungen an Kunst: Auszudrücken, was auf andere Weise nicht fassbar wird. Die von ihr ins Blickfeld gerückten Subkontinente der Seele zeigen mehr, als der Betrachter unmittelbar zu erkennen vermeint. Situationen, die tief im Nichtbewußten stattfinden – oder eben noch nicht stattgefunden haben. Um so eindrücklicher trifft die Wucht der stilsicheren Bildkompositionen auf die unbeantworteten, da weithin unformulierten Fragen unserer Gegenwart. An diesen überquellend offenen Ausdruckshorizont führt eine Vita heran, die durch extreme Ausschläge der Lebenslinie und anhaltende Hochspannung in der künstlerischen Entwicklungslinie geprägt ist. Drei Studiengänge in Kommunikations-Design (Hochschule Augsburg), Kunstpädagogik und Ethnologie (Universität Augsburg), Kunst und Therapie (Akademie der Bildenden Künste München) stellen die profunde Basis ihres künstlerischen Könnens.
Vielfältige Zwischenstationen, unter anderem die Weiterentwicklung einer Design-Agentur, der Aufbau einer erfolgreichen Freien Kunst-Akademie und zahlreicher Kreativ-Workshop-Reihen, die Lehre an Universitäten und Akademien wurden ergänzt durch langjährige Ausbildungen in holistischer Heilung. Ihre schöpferische Kraft fließt weitreichend in das Thema Heilwerdung – die eigene, die des Gegenübers und die der Welt – durch Kunst.
Der in Ausstellungen, in Galerien, in Museen im In- und Ausland und aktuell in diesem Bild- und Poesieband aufscheinende vielgestaltige Entwicklungspfad wird von einer unmittelbaren kreativen Gravitation gespeist, einer Kraft, die allen Ausdruck auf einer Spiralbahn immer näher zur Mitte zieht, zum Eigentlichen, Wirklichen.
Die Werke in diesem Band sind daher die schöpferisch-alchemistischen Früchte tage-, wochen-, monatelanger Überarbeitung, Verfeinerung, und Präzisierung.
(Fritz Effenberger)
Die Malerei von Daniela Kammerer erinnert an Ausschläge eines Seismographen, der Geschehen und Gestalten vor der Geburt in die Zeit registriert, damit das Einst und das mögliche Morgen in die Realität holen will. Gleich einer Warnerin beobachtet die Künstlerin die Realität mit wachem, von einem intensiven Leben und breiter akademischer Bildung geschultem Auge.
Die Grenze jedoch zwischen Realität und Unbewußtem ist bei ihr ein Gitter. Die Stäbe halten den
Panther im Realen, lassen ihn dort allerkleinste Kreise drehen im Hunger, die ganze irdische Welt erfahren zu wollen. Andererseits erfliegt ihr Seelenvogel – die Sehnsucht nach dem, was nur auf Flügeln zu erfahren ist – die Weiten möglicher Welten auf der anderen Seite der Grenze. In dieser Spannung entwickelte sich auf solider akademischer Grundlage der eigenwillige und markante Stil, eruptiv und vulkanös, auf der Suche, dem Mythos Erscheinung zu geben, dem Verneinten neuen Hauch. Wo Worte schwer werden, kaum dem Erfassen gereichen, greift die versierte Hand zur Farbe und läßt sich malen. Hindurch klingt, was sich zeitigen will, und schenkt dem geneigten Betrachter – und der Künstlerin – die Fülle des Seins, Werdens und Gewesenen, begreifbar im Angesicht, herausfordernd in der Auseinandersetzung mit dem Werk und seiner Wirkung auf Auge und Verstand.
(Jens Riedesel)